Endlich ein Buch, das den Kauf meines e-Book-Readers gerechtfertigt. So verschwindet es nämlich einfach im Nirwana, und ich werde nicht jedes Mal bei Vorbeigehen am Bücherregal daran erinnert, wie viel Zeitverschwendung es war, dieses Buch zu lesen.
Die türkische Autorin erzählt zwei Geschichten: Ella, die - natürlich akademisch ganz toll gebildete, aber sich für ihre Familie opfernde, vernachlässigte - Hausfrau arbeitet neulich als Teilzeitkraft als Lektorin, und ihre erste Aufgabe ist, über das Buch Süße Blasphemie ein Gutachten zu schreiben. Parallel wird dieses Buch dargestellt, das ist die zweite Geschichte, die die tiefe Freundschaft zweier Männer - eines Derwisches und eines Predigers - in Anatolya im dreizehnten Jahrhundert beschreibt. Ella wird immer faszinierter von dem Buch und beginnt eine Emailfreundschaft mit dem Autor, in den sie sich verliebt.
Spätestens hier muss man die zweite Packung Taschentuch herausholen, um den gesamten Schleim aufzuwischen, die sich beim Lesen gesammelt hat. Neben dieser billigen Liebesgeschichte (erinnert mich an FSG: graue Maus und ein richtig toller Kerl - ja, ja!) ist das Buch geschmückt mit bunten "Weisheiten" über die Liebe und das Ich und natürlich über das ganze Universum. Dazu kommen die blumigen Geschichten des Derwischs, der für seine Belehrungen immer ein Beispielstory parat hat (der Mann am Fluss, vier Betende in der Moschee), die mich jedes Mal zum Seufzen gezwungen haben, so satt war ich von diesen tollen Sachen.
Man mag über Coelhos "spirituelle" Bücher streiten, aber diese mit Henna geschriebene Geschichte hat dazu definitiv nicht das Zeug.